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Wenn das Auto aufheizt, schädigt dies dauerhaft die Sonnenbrille. (Bild: fotolia@AnnaElizabeth)

Darf die Sonnenbrille im Auto aufs Armaturenbrett?

Wenn eine Sonnenbrille keine Hitze vertragen würde, wäre das merkwürdig. Und dennoch passiert es immer mal wieder, dass Menschen eines schönen Sommertages in ihr Auto steigen, aufs Armaturenbrett greifen, wo sie eigens für ihre Sonnenbrille vielleicht eine dieser rutschfesten Matten angebracht haben … und auf einmal „Elefantenhaut“ in den Händen halten. Und damit ist nicht die rutschfeste Matte gemeint. 

„Elefantenhaut“ nennen Optiker nämlich das Schadensbild, das typischerweise entsteht, wenn Sonnenbrillengläser zu heiß geworden sind. Eines vorweg: So etwas wie eine allgemein gültige Grenztemperatur für Brillengläser lässt sich nicht angeben. Zu viele andere Faktoren entscheiden mit darüber, ab wann es zu heiß wird für das Brillenglas: die Dauer der Hitzeeinwirkung, die Luftfeuchtigkeit, das Glasmaterial. Mit Sicherheit sagen lässt sich nur, dass es praktisch nie das Grundglas ist, das Schaden nimmt, sondern dessen Beschichtung.

Bei modernen Brillengläsern sind Beschichtungen mittlerweile Standard, zumal über 90% der verkauften „Gläser“ heute aus Kunststoff sind. Dies erfordert mindestens schon mal eine Hartschicht, um das Grundglas vor Verkratzungen zu schützen. Hinzu kommt oft eine Entspiegelung. Sie ist optional, wird aber in der Regel vom Kunden gewünscht, um besser zu sehen und auszusehen. Manche wünschen zu guter Letzt noch eine Anti-Schmutz-Beschichtung, um die Brille leichter reinigen zu können.

Je nach Kundenwunsch befindet sich auf dem Grundglas aus Kunststoff also ein mehr oder minder komplexes Schichtpaket. Heizt dieses Paket extrem auf, kommt es zu Spannrissen. Das Schichtpaket löst sich voneinander, und es entsteht besagtes Schadensbild: die Elefantenhaut. Betroffen können davon sowohl Sonnen- als auch Korrektionsbrillen sein, wenn sie im Auto zu lange großer Hitze ausgesetzt werden.

Sonnenbrillenfassung kann im Auto leiden

Meteorologen des Bonner Wetterservices „Donnerwetter.de“ testeten vor einigen Jahren, wie heiß es bei hochsommerlichem Wetter in den Innenräumen von Autos wird. Sie stellten verschiedene Fahrzeugtypen auf einen asphaltierten Parkplatz und maßen die Innenraumtemperaturen, nachdem die Autos eine halbe Stunde in der prallen Sonne gestanden hatten. In knapp der Hälfte aller Fahrzeuge herrschte eine Temperatur von über 50°C, in jedem achten Auto sogar über 60°C. 

Solche Temperaturen können nicht nur die Gläser einer Sonnenbrille in Mitleidenschaft ziehen, auch die Fassung kann ihre Form verlieren, wenn sie aus Kunststoff ist. Unter Umständen sitzen die Brillengläser anschließend nicht mehr so passgenau und fallen heraus. Noch mehr Vorsicht ist allerdings bei Sonnenbrillen aus Metall geboten: sie können im Auto so dermaßen aufheizen, dass sie – unmittelbar nach einer langwierigen Hitzeeinwirkung ins Gesicht gesetzt – womöglich zu Hautverbrennungen führen.

Das Beste ist also, die Sonnenbrille bei hochsommerlichen Temperaturen nicht auf dem Armaturenbrett oder im Brillenhalter liegen zu lassen, wo sie direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Das Handschuhfach oder ein verschließbares Fach in der Mittelkonsole wären eine Option, sind aber auch suboptimal. Denn wo allein wird eine Sonnenbrille bei Sonnenschein ideal aufbewahrt?

Richtig, im Gesicht.

14.06.2016