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Eine Lesebrille sorgt ab etwa Mitte 40 für entspanntes Sehen beim Lesen und bei Naharbeiten. Foto © ZVA/Peter Boettcher

Nicht alt aussehen

Ab etwa Mitte 40 macht es sich beim Lesen oder beim Blick auf das Smartphone bemerkbar: Was bisher aus geringem Abstand gut erkennbar war, wirkt nun verschwommen. Mit zunehmendem Alter vermindert sich die Fähigkeit der Augenlinse, auf bestimmte Entfernungen scharf zu stellen – eine Lesebrille muss her. Auch andere Lösungen kommen infrage.

Das Auge und damit das Sehvermögen verändern sich im Laufe des Lebens ständig – auch unabhängig von tatsächlichen Fehlsichtigkeiten. So sind kleine Kinder zunächst eher weitsichtig, da sie noch einen kurzen Augapfel haben, können dies aber durch Akkommodation (sozusagen der Zoom-Funktion des Auges) problemlos ausgleichen: Die Augenlinse kann ihre optische Brechkraft verändern und sich wölben oder abflachen, um das Auge auf verschiedene Entfernungen einzustellen. Diese Fähigkeit sinkt mit dem Alter, weil die Augenlinse an Elastizität verliert. Ab etwa 45 Jahren beginnt die sogenannte Altersweitsichtigkeit (Presbyopie). Zum Lesen und für Naharbeiten wird dann eine Lesebrille benötigt, da das Auge in einer Entfernung von etwa 30 bis 40 Zentimetern deutlich mehr optische Brechkraft benötigt, um alles scharf auf der Netzhaut abzubilden. Der sogenannte Nahpunkt, in dem Objekte vor dem Auge gerade noch scharf erkannt werden können, rückt langsam immer weiter in die Ferne.

Lesehilfen sind keine große Hilfe

Anstatt die Arme immer länger zu strecken, um das Kleingedruckte entziffern zu können, hilft ein Besuch beim Augenoptiker. Der Klassiker, um wieder gut in der Nähe sehen zu können, ist die Lesebrille. Die so genannten Lesehilfen aus dem Super- oder Drogeriemarkt sind hingegen keine wirkliche Hilfe und sollten nur im Notfall zum Einsatz kommen – wenn man im Urlaub die Lesebrille vergessen hat, sie kurzfristig verlegt wurde oder erneuert werden muss. Denn: Ein Anzug von der Stange kann zwar auch passen, aber selbst bei den eher geringen Dioptrienwerten, die eine Lesebrille hat, kommt es auf Genauigkeit an. Der Augenoptiker misst nämlich nicht nur die entsprechenden Korrektionswerte, die tatsächlich benötigt werden, er passt die Brille auch anatomisch an das Gesicht des Trägers und den Abstand zum Auge an. Und diese Maßanfertigung lohnt sich. Wurde eine Lesebrille – genau wie jede andere Sehhilfe – nicht fachgerecht angepasst, kann das auf Dauer zu Kopfschmerzen und anderen Beschwerden führen.

Hightech auf der Nase

Wenn zuvor schon eine Fehlsichtigkeit vorlag, kommt oft statt der Lese- eine Gleitsichtbrille zum Einsatz. Diese verfügt über Mehrstärkengläser mit verschiedenen Sehbereichen, um in allen Entfernungen, ob nah, weit oder im Übergangsbereich, optimal sehen zu können. Da für eine solche, sehr individuell angefertigte und angepasste Brille verschiedenste Messungen nötig sind, ist eine Gleitsichtbrille zwar teurer als die bisherige Einstärkenbrille, sie kann aber durchgängig getragen werden und es ist kein Wechsel zwischen Fern- und Lesebrille nötig. Eine solche Maßanfertigung online zu bestellen, lohnt sich nur auf den ersten Blick: Da wichtige Messdaten fehlen, kann die Brille nicht nur Kopfschmerzen oder Schwindel auslösen, sie kann im Straßenverkehr oder bei bestimmten Arbeiten sogar eine regelrechte Gefahr darstellen und zu Unfällen führen.

… oder unsichtbar auf dem Auge

Kontaktlinsenträger müssen auch mit zunehmendem Alter nicht komplett auf die Brille umsteigen: Kontaktlinsen sind ebenfalls in der Mehrstärkenvariante als multifokale Linsen erhältlich, sodass man auch beim Sport, beim Ausgehen oder im Urlaub nicht auf die Vorteile der unsichtbaren Sehkorrektur verzichten muss. Augenoptiker beraten ganz individuell, welche Lösung sich am besten eignet und begleiten „Mehrstärken-Neulinge“ durch die kurze Eingewöhnungsphase, die manchmal bei Gleitsichtbrille oder multifokaler Kontaktlinse nötig ist.

 

26.03.2021