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Kontaktlinsen können schon heute mehr als für scharfe Sicht sorgen. Foto © ZVA/Skamper

Die Zukunft im Auge: Zoom-Kontaktlinse

Kontaktlinsen können schon heute mehr als Fehlsichtigkeiten korrigieren. Die Forschung arbeitet kontinuierlich an verschiedensten Projekten, um die unsichtbaren Sehhelfer auch im Rahmen der Gesundheitsvorsorge, zur Unterstützung bei komplexen Sehproblemen oder in punkto Virtual/Augmented Reality einzusetzen. Die neueste Entwicklung: eine Kontaktlinse mit Zoomfunktion.

Der Generation der sogenannten Digital Natives – diejenigen also, die mit Internet, Smartphones und anderen technischen Entwicklungen des digitalen Zeitalters aufgewachsen sind – ist der Umgang mit digitalen Bildern quasi in die Wiege gelegt worden. Einmal wischen auf dem Smartphone-Display und das nächste Bild erscheint, tippen oder mit den Fingern auseinanderziehen – schon wird der Bildausschnitt vergrößert. Letzteres könnte vielleicht irgendwann auch in der Realität durch Blinzeln mit den Augen funktionieren: Forscher der University of California in San Diego, USA, haben nämlich eine Kontaktlinse mit Zoomfunktion entwickelt.

Entfernte Objekte einfach heranzoomen

In Tests funktionierte die Zoomlinse bereits erfolgreich: Sobald deren Träger zweimal kurz blinzelten, wurden die anvisierten Objekte herangezoomt und erschienen größer. Die Forscher nutzen hierzu elektrische Signale, die unsere Augen bei Bewegungen erzeugen. Die sogenannte Elektrookulografie ist schon lange bekannt und wird in der Forschung zum Beispiel auch für die Steuerung von Maschinen oder Robotern eingesetzt. Im Test kam die benötigte Elektrizität allerdings aus einer externen Stromquelle, die mithilfe der Augenbewegung gesteuert wurde. Auch die Elektroden, die diese Impulse empfangen, befanden sich nicht innerhalb der Kontaktlinse, sondern wurden in Augennähe auf die Haut geklebt.

Die Kontaktlinse selbst besteht aus einem speziellen Polymermaterial, das sich mithilfe des elektrischen Impulses ausdehnt oder zusammenzieht und somit seine Dicke ändert. Ähnlich wie bei einer Kamera ändert sich dann die Brennweite, wodurch ein fixiertes Objekt vergrößert erscheint. Diese Funktion soll weniger dazu dienen, auch weit entfernte Objekte – etwa den Ball bei einem Fußballspiel im Stadion oder das Geschehen auf der Bühne in der Oper – besser erkennen zu können. Vielmehr soll sie künftig in visuellen Prothesen, anpassbaren Brillen und ferngesteuerten Robotern nutzbar sein, wenn es gelingt, die gesamte Technik zu miniaturisieren. Ob und wann das System marktreif werden könnte, ist aktuell noch nicht bekannt.

Hier gibt es mehr Infos zu weiteren Zukunftsprojekten rund um die Kontaktlinse:

Die Allergiker-Kontaktlinse

Die formstabile Kontaktlinse, die dennoch bequem ist

Die phototrope Kontaktlinse

Die AR-Kontaktlinse

 

 

01.08.2019